Das Jahr 1514 - Arnheim

Er sah die hohen Kirchtürme auf der linken Seite und den markanten Hafenkran auf der rechten. Es war nicht mehr weit. Hinter ihm ertönte ein fröhliches Stimmengewirr. Ties blickte sich um. Er sah den Wagen eines Bauern. Auf dem Kutschbock saß ein etwa dreißigjähriger Mann, dessen Fracht aus acht singenden Burschen bestand. „Haltet ein!“, rief einer der Jungen. „Ein Spielmann! Den können wir gut gebrauchen!“ Der Fahrer zog an den Zügeln und der Wagen kam zum Stehen. „Bist du auf dem Weg nach Arnheim?“, fragte der Junge. „Kommst du für das große Fest?“ „Ein Fest?“ „Ja doch! Kommst du, um Lieder zu spielen? Arnheim wurde vor vier Tagen von der burgundischen Herrschaft befreit! Karl von Geldern ist wieder unser Herr! Hast du gehört, wie sie die Stadt zurückerobert haben? Der gewitzte Kommandant Roelof van Lennep hat 17 Soldaten in einem vollgeladenen Getreidewagen versteckt und sie so in die Stadt geschmuggelt. Sie brauchten nur noch die Tore zu öffnen und schon konnten die geldrischen Streitkräfte einmarschieren. Ganz schön schlau, oder?“

„Ich wette, van Lennep hatte bei dieser List Hilfe von einem seiner Soldaten“, rief der Größte unter ihnen. „Der van Rossum, dieser junge Heerführer, kommt auf die wildesten Ideen.“ „Ja, genau! Das hat er bei der Schwarzen Garde gelernt! Ein Haufen Chaoten, die für Karl von Geldern kämpfen“, sagte ein anderer. „Nun, was sagst du dazu?“, lachte der große Junge. „Die Geschichte ist doch wie gemacht für ein neues Lied. Du kannst uns also dankbar sein.“ „Vielleicht fallen euch noch mehr Geschichten ein, die ich verwenden kann“, grinste Ties. „Wir sollten alle Feste feiern, die es zu feiern gibt. Ehe man sich versieht, steht der nächste Krieg schon vor der Tür.“ „Was wirst du also tun?“, fragte der erste Bursche. „Springst du auf, oder nicht?“ Ties packte die ausgestreckte Hand und ließ sich auf den Wagen ziehen. Seine Augen leuchteten. Unter feiernden Menschen konnte man viel Geld dienen.