Hanse Radweg

Janna nimmt Sie mit auf den Hanse Radweg - Etappe 5 | Doesburg - Deventer

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    In der Mitte des Grüns

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    Route voller Überraschungen

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    Lebendige Hansestadt Deventer

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Diese Radtour über 50 km führt Sie von der Hansestadt Doesburg, über die Hansestadt Zutphen bis zur Hansestadt Deventer. Janna nimmt Sie mit auf diese Route und erzählt Ihnen von den Besonderheiten, lustigen Stopps und versteckten Orten. Möchten Sie mit uns radeln?

Etappe 5: Doesburg – Deventer

So lebendig wie Doesburg abends am Ende der 4. Etappe war, so ruhig ist es am nächsten Morgen. Entspannt radle ich durch das Stadtzentrum und bewundere die historischen Gebäude, die im weichen Morgenlicht noch märchenhafter aussehen. Dann ist es aber wirklich Zeit, loszulegen, denn ich habe heute mehr als 50 Radkilometer vor mir.

Gerade aus der Stadt heraus, mitten im Grünen

Schöne Kilometer, wie sich bald zeigt. An der ‚Hoge Linie‘, einem Teil der einstigen Festungsanlagen, die jetzt von der Natur zurückerobert werden, verlasse ich die Stadt. Ich radle am Zwarte Schaar entlang. Dies ist ein alter Mäander der Ijssel, lese ich auf einer Informationstafel. Mit etwas Glück lässt sich hier sogar ein Eisvogel entdecken. Ich bekomme zwar keinen zu sehen, aber in der ersten halben Stunde auf dem Rad fliegen Störche, Schwalben, Kormorane und zwei Falken am Radweg entlang. Als ich stehen bleibe, um ein stolz schreitendes Storchenpaar zu beobachten, drehe ich mich um und kann in der Ferne gerade noch die Kirche von Doesburg erkennen. Ich bin so nah an der Stadt und schon mitten in der Natur.

„Auf jedem Zentimeter von Zutphen lässt sich eine Geschichte entdecken.“

Eine Route voller Überraschungen

Nach einigen Kilometern tausche ich das Zwarte Schaar gegen die Ijssel und schlängle mich am Wasser entlang durch die Wiesen bis ich Bronkhorst erreiche. Der Ort mit weniger als 100 Einwohnern hat Stadtrechte und ist damit das kleinste Städtchen der Niederlande. Und es ist wunderschön – ich kann mich gar nicht satt sehen! Verwinkelte Straßen führen mich wie von selbst zur Kirche, die von ehemaligen städtischen Bauernhöfen und kleinen Häusern umgeben ist. Es lohnt sich, ab und zu nach oben zu schauen: Die Backsteinfassaden sind schön verziert. Entlang der Überschwemmungsgebiete der Ijssel geht es weiter in Richtung Zutphen. Wer Lust hat, eine Pause einzulegen, findet entlang des Deiches viele schöne Picknickplätze. Oder genießen Sie einfach die Ruhe im Garten der St. Willibrordus-Kirche in Vierakker. Nicht umsonst wurde die Kirche mal zur schönsten Kirche Gelderlands gewählt. Ihre Lage im Grünen, das gut erhaltene, prunkvolle Interieur und die neugotische Architektur machen sie zu einer ganz besonderen Kirche. Ich treffe zwei Radfahrer auf einer Bank im Garten neben der Kirche. „Wir sind regelmäßig mit dem Fahrrad in der Gegend unterwegs, aber hier waren wir noch nie“, erzählt die Dame, „Was für eine Überraschung!“

Zutphen: auf jedem Zentimeter eine Geschichte

Nun ist es nicht mehr weit bis nach Zutphen. Schon ein paar Kilometer vor der Stadt sind die vielen Türme der Hansestadt an der Ijssel zu sehen. Beim Jachthafen radle ich in die Stadt und höre die Glocken läuten: Es ist 12 Uhr. Mit einem frischen Brötchen aus der Bio-Bäckerei Driekant setze ich mich auf den Houtmarkt. Es ist ein Wochentag und trotzdem ist Zutphen schön lebendig! Danach bummle ich durch die Stadt. Jede kleine Straße, in die ich gehe, überrascht mich. Der robuste Bourgonje-Turm, die Berkel-Ruine mit der Bogenbrücke über den Fluss, die stattlichen Gebäude auf den verschiedenen Marktplätzen: Es gibt so viele Denkmäler und schöne Gebäude. Mark Schuitemaker von der Tourist Information Zutphen fasst es so zusammen: „Auf jedem Zentimeter von Zutphen lässt sich eine Geschichte entdecken.“ Auf der interaktiven Karte zeigt er inzwischen, wie sich die Stadt entwickelt hat. „Besonders schön ist, dass es in den alten Gebäuden lebendig ist. Das Broederenkloster beherbergt zum Beispiel ein gutes Restaurant“, erzählt er. Er geht auf eine Wand mit Türchen zu, die wie die Innenhöfe (‚Hofjes‘) in Zutphen gestaltet sind. Er öffnet eins und fragt mich: „Warst du schon beim Oude Bornhof?“ Noch nicht, also gehe ich hin, bevor ich die Stadt verlasse. Das Hofje ist einer der schönsten Innenhöfe in Zutphen und eine Oase von Grün und Ruhe mitten in der Stadt. Alleine schon das Tor ist eine Sehenswürdigkeit. Achten Sie in Zutphen auch auf die Wandgedichte: An verschiedenen Stellen in der Stadt wurden poetische Texte an die Hausfassaden gemalt.

Pause in den Überschwemmungsgebieten der Ijssel

Ich überquere die Alte Ijssel-Brücke (Oude IJsselbrug) und kann nicht widerstehen, die Aussichtsplattform auf der anderen Seite der Ijssel zu besteigen, um den letzten Blick auf die Skyline von Zutphen zu genießen. Und dann fahre ich wieder mitten im Grünen. Zuerst radle ich ein Stück zwischen den blühenden Wiesen, dann durch die Wälder und schließlich wieder entlang der Ijssel. Die Überschwemmungsgebiete sind Naturschutzgebiete, aber an vielen Stellen kann man den Stacheldraht mit einer kleinen Treppe überklettern, um am Fluss entlang zu spazieren. Oder um eine Fahrradpause einzulegen. Als ich das kurz vor Deventer mache, sehe ich den Fluss langsam vorbeifließen. Schwalben fliegen über das Wasser und Hummeln summen zwischen den Blüten. Ich kann kaum glauben, dass es nur ein paar Kilometer sind, bis ich wieder in der Stadt bin.

Hanse-Schleife - etappe 5
Jede Hansestadt, die ich auf dieser Etappe besuche, hat ihre eigene Hanse-Schleife. Eine Radroute oder Schleife, die in einer Hansestadt beginnt und endet. Klicken Sie auf den Link für die Hanse-Schleife Doesburg, Zutphen und Deventer.

Lebendige Hansestadt am Wasser: Deventer

Nicht viel später sehe ich Deventer am anderen Ufer der Ijssel. Die Fähre bringt mich auf die andere Seite. Am Ijsselkai genießen die Menschen die Sonne auf Bänken oder einfach mit baumelnden Beinen am Rand. Ich freue mich schon, das später auch zu tun! Aber zuerst gehe ich noch in die Stadt. Durch eine Straße mit bunten Häusern und kleinen Boutiquen erreiche ich das ‚Museum de Waag‘. Dieser Ort hat eine bedeutende Rolle für den Reichtum von Deventer gespielt. „Stell dir das als Vorläufer der Mehrwertsteuer vor“, erklärt mir ein Mitarbeiter des Museum. „Auf dieser Seite fuhren die Händler mit ihren Karren mit Waren rein...“ Er formt mit seinen Händen einen imaginären Bogen, „...und bezahlten dann hier, nachdem die Eichmeister das Gewicht überprüft hatten.“ Im Gebäude, das heute ein Museum mit wechselnden Ausstellungen und einer Dauerausstellung über die Geschichte von Deventer ist, kann man noch Reste der alten Eingangstore sehen. Nach dem Museumsbesuch gehe ich in Richtung Hotel. Unterwegs fallen mir besondere Details auf, wie die Statue eines Milchmädchens an der Fassade der Melksterstraat und einen Giebelstein mit einem Spruch in der Sint Jansstraat. Am Ijsselkai lasse ich den Tag in der Abendsonne ausklingen. Morgen geht es weiter mit Hanse Radweg Etappe 6!

Tipps für die Übernachtung in Deventer

In Deventer gibt es viele tolle Plätze zum Übernachten. Übernachten Sie zum Beispiel im Pillows Luxury Boutique Hotel Aan De IJssel. Dies ist ein luxuriöses Design-Hotel direkt an der IJssel, mit herrlichem Blick auf Deventer. Oder Sie übernachten in einem der vielen B&Bs, die die Stadt zu bieten hat.

Öffentliche Verkehrsmittel

Doesburg
Der nächstgelegene Bahnhof zu Doesburg ist Dieren. Vom Bahnhof Dieren können Sie einen Bus nach Doesburg nehmen. Die Buslinien 26, 27 oder 29 bringen Sie nach Doesburg und Sie können an den Haltestellen Meipoort, Kraakselaan oder Koepoortwal aussteigen.
Zutphen
Zutphen ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar. Der Zug hält fast in der Mitte der Stadt.
Deventer
Deventer ist leicht mit dem Zug zu erreichen. Die Stadt liegt sehr zentral an der Bahnstrecke zwischen Amsterdam/Rotterdam und den östlichen Niederlanden bzw. Deutschland und an der Strecke Zwolle-Arnhem/Nijmegen. Von der NS- und Bushaltestelle sind es 5 Minuten zu Fuß ins Zentrum. Auch Busse fahren vom Bahnhof ab und passieren die wichtigsten Einrichtungen der Gemeinde.

Und das habe ich auf dem Weg dorthin gefunden